Der Feuerwehrbezirk Gänserndorf pflegt bereits seit vielen Jahren eine enge Kooperation mit Einsatzorganisationen aus den Nachbarländern. Daher fand am 27. September 2025 im Raum Malacky (Slowakei) eine groß angelegte Waldbrandübung statt, bei der neben slowakischen Einsatzkräften auch vier KHD-Züge sowie ein Zug des Roten Kreuzes aus dem Bezirk Gänserndorf beteiligt waren.
Früher Übungsbeginn
Bereits in den frühen Morgenstunden machten sich die österreichischen Einheiten auf den Weg Richtung slowakische Grenze. Nach einer kurzen Vorbereitung und Überprüfung der Fahrzeuge sowie der Einsatzmittel erfolgte gegen 07:00 Uhr der Grenzübertritt. Unmittelbar nach dem Eintreffen auf slowakischem Staatsgebiet fand eine gemeinsame Lagebesprechung mit den örtlichen Einsatzkräften statt. Dabei wurden die aktuellen Übungsszenarien erläutert, Zuständigkeiten definiert und Kommunikationswege festgelegt, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.
Anschließend erhielten alle Zugskommandanten ihre Einsatzkoordinaten sowie die ersten taktischen Anweisungen. Um 08:00 Uhr war die Drohne bereits einsatzbereit und stieg zur Lageerkundung auf, um ein genaues Bild über das weitläufige Übungsgebiet zu gewinnen. Die gewonnenen Luftaufnahmen ermöglichten eine präzise Einschätzung der örtlichen Gegebenheiten, insbesondere hinsichtlich der Topografie und der Erreichbarkeit der vorgesehenen Einsatzabschnitte.
Das Einsatzgebiet präsentierte sich als äußerst weitläufig und stellenweise schwer zugänglich, was die taktische Planung besonders anspruchsvoll machte. Eine gründliche Erkundung war daher unerlässlich. Diese wurde sowohl durch Krad- und Quadfahrer als auch durch den Einsatz der Drohne unterstützt, um auch abgelegene Bereiche effizient erfassen zu können. Gegen 09:00 Uhr lagen schließlich alle notwendigen Informationen vor, woraufhin die Einsatzbefehle erteilt wurden. Kurz darauf setzten sich die einzelnen Züge aus dem Bereitstellungsraum in Richtung ihrer jeweiligen Einsatzstellen in Bewegung.
Aufgaben im Rahmen der Übung:
Im Mittelpunkt der Übung stand die Errichtung von Riegelstellungen, um eine weitere Ausbreitung des angenommenen Brandes zu verhindern und den betroffenen Waldabschnitt zu sichern. Besondere Aufmerksamkeit galt darüber hinaus dem Schutz einer Gasstation, die sich in unmittelbarer Nähe des Übungsgebietes befand und als kritische Infrastruktur von zentraler Bedeutung war.
Eine der größten Herausforderungen stellte die Wasserversorgung dar. Aufgrund der Ausdehnung des Geländes musste diese sowohl über Pendelverkehr mittels Tanklöschfahrzeugen als auch über eine Versorgungsleitung sichergestellt werden. Unter Zuhilfenahme einer SPA 2000 wurde Wasser aus einem nahegelegenen Teich angesaugt und in einen Container gepumpt. Von dort aus erfolgte die Weiterleitung über zwei Tragkraftspritzen zu mehreren mobilen Löschwasserbehältern, welche die einzelnen Riegelstellungen versorgten.
Bis der vollständige Leitungsaufbau abgeschlossen war, unterstützten slowakische Großtanklöschfahrzeuge tatkräftig, um eine lückenlose Wasserversorgung sicherzustellen. Diese grenzüberschreitende Zusammenarbeit verdeutlichte einmal mehr die Effizienz gemeinsamer Einsätze und die gute Abstimmung zwischen den beiden Ländern.
Parallel dazu nahm auch das Team des Roten Kreuzes unmittelbar nach dem Eintreffen im Übungsraum seine Arbeit auf. Neben der medizinischen Absicherung der Einsatzkräfte wurde eine Feldküche errichtet, um eine angemessene Versorgung aller Beteiligten zu gewährleisten. Die Verpflegung wurde in enger Kooperation mit den Feuerwehrkräften vorbereitet, sodass bereits in den Vormittagsstunden eine geregelte Versorgung gesichert war. An allen wichtigen Übungsstandorten standen darüber hinaus Fahrzeuge und Einsatzmannschaften bereit, um im Ernstfall sofort reagieren zu können.
Beobachter und Gäste
Von der hohen Professionalität, der präzisen Organisation und der beeindruckenden Einsatzbereitschaft der österreichischen Feuerwehren konnten sich zahlreiche hochrangige Gäste vor Ort überzeugen. Unter den Besuchern befanden sich sowohl Funktionäre der slowakischen und österreichischen Feuerwehren – darunter Bezirksfeuerwehrkommandant OBR Ing. Georg Schicker, Bezirksfeuerwehrkommandantstellvertreter BR Lorenz Hummel, Abschnittsfeuerwehrkommandant des Abschnittes Zistersdorf BR Arnold Janovic und OBI Markus Unger – als auch Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltung, darunter MMag. Dr. Nora Wicke von der Bezirkshauptmannschaft Gänserndorf. Sie zeigten sich sichtlich beeindruckt vom koordinierten Vorgehen sowie der erfolgreichen Umsetzung der grenzüberschreitenden Übung.
Übungsfazit
Großübungen dieser Dimension benötigen naturgemäß eine gewisse Eingewöhnungszeit, bis alle Abläufe und Kommunikationsstrukturen optimal eingespielt sind. Dennoch konnte bereits nach der Erkundungs- und Planungsphase ein effizienter und strukturierter Einsatzverlauf verzeichnet werden. Die gesetzten Übungsziele wurden in allen Bereichen vollumfänglich erreicht.
Insgesamt nahmen 174 Feuerwehrmitglieder mit 46 Fahrzeugen aus dem Bezirk Gänserndorf an der Übung teil. Die slowakischen Kollegen zeigten sich beeindruckt von der hohen Schlagkraft, der Professionalität sowie der reibungslosen Zusammenarbeit und sprachen den österreichischen Kräften großes Lob aus.
Diese erfolgreiche Übung hat einmal mehr verdeutlicht, wie unverzichtbar die grenzüberschreitende Kooperation im Katastrophen- und Krisenfall ist. Nur durch gemeinsame Vorbereitung, abgestimmte Abläufe und gegenseitiges Vertrauen kann im Ernstfall schnell, gezielt und wirkungsvoll gehandelt werden.
Weitere Bilder: HIER