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20250928 EU-Projekt: Grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Katastrophenschutz

Um den wachsenden Anforderungen im Bereich des Katastrophenschutzes gerecht zu werden, gewinnt die internationale Zusammenarbeit immer mehr an Bedeutung. Brände und Naturkatastrophen machen nicht an Landesgrenzen halt – daher ist eine enge Abstimmung zwischen benachbarten Staaten entscheidend, um im Ernstfall rasch, effizient und koordiniert reagieren zu können. Österreichische Feuerwehren werden deshalb immer häufiger im Rahmen internationaler Hilfseinsätze über die eigenen Grenzen hinaus tätig.

Eine zentrale Voraussetzung für erfolgreiche grenzüberschreitende Einsätze ist die regelmäßige gemeinsame Übungspraxis. Nur durch abgestimmte Trainings und den Austausch von Erfahrungen können Einsatzkräfte sicherstellen, dass im Ernstfall alle Abläufe reibungslos funktionieren.

Langjährige Partnerschaft mit Nachbarländern

Der Feuerwehrbezirk Gänserndorf pflegt bereits seit vielen Jahren eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Einsatzorganisationen aus den Nachbarländern. Zahlreiche gemeinsame Aktivitäten, Treffen und Projekte haben in den vergangenen Jahren zu einem intensiven Erfahrungsaustausch und zu wertvollen Kontakten geführt.

Vor diesem Hintergrund wurde eine groß angelegte grenzüberschreitende Waldbrandübung konzipiert und umgesetzt. Ziel dieser Maßnahme war es, die Zusammenarbeit mit den slowakischen Partnerorganisationen unter realitätsnahen Bedingungen zu trainieren, vorhandene Strukturen zu überprüfen und gemeinsame Vorgehensweisen weiterzuentwickeln.

Großübung im Raum Malacky

Am 27. September 2025 fand im Gebiet Malacky (Slowakei) die geplante Waldbrand-Großübung statt. Das Szenario sah den Ausbruch mehrerer, sich ausbreitender Vegetationsbrände im Grenzraum vor. Ziel war es, die grenzüberschreitende Koordination der Einsatzkräfte, die Kommunikationsstrukturen sowie die taktische Zusammenarbeit zu testen und zu optimieren.

Neben den slowakischen Feuerwehren und Rettungsdiensten nahmen auch vier Katastrophenhilfsdienstzüge (KHD) sowie ein Zug des Österreichischen Roten Kreuzes aus dem Bezirk Gänserndorf teil. Insgesamt waren mehrere hundert Einsatzkräfte an der Übung beteiligt.

Die Übung gliederte sich in mehrere Abschnitte:

  • Lageerkundung und Koordination: Ersteinschätzung der Situation und Abstimmung zwischen den Einsatzleitungen beider Länder
  • Brandbekämpfung und Wasserversorgung: Aufbau grenzüberschreitender Löschwasserversorgungen und koordinierte Brandbekämpfung im Gelände
  • Kommunikation und Führung: Erprobung der mehrsprachigen Einsatzführung, Nutzung gemeinsamer Kommunikationsmittel und Dokumentation

Durch den hohen Realitätsbezug der Übung konnten wertvolle Erkenntnisse über Stärken und Verbesserungspotenziale in der Zusammenarbeit gewonnen werden.

Fachliche Begleitung und Evaluierung

Die begleitende Evaluierung der Übung erfolgte durch hochrangige Vertreter beider Länder. Vor Ort nahmen unter anderem teil:

  • OBR Ing. Georg Schicker, Bezirksfeuerwehrkommandant Gänserndorf (AT)
  • Martin Stadlbacher, Bereichsrettungskommandant Weinviertel (AT)
  • Thomas Hasenberger, Viertelsvertreter Weinviertel (AT)
  • MMag. Dr. Nora Wicke , Bezirkshauptmannschaft Gänserndorf (AT)
  • Oberstleutnant Ing. Adrián Mifkovic, Präsident des Feuerwehr- und Rettungsdienstes (SK)
  • Oberst Ing. Jaroslav Kašička, Vizepräsident des Feuerwehr- und Rettungsdienstes (SK)
  • Ing. Dušan Timko, Landesfeuerwehrkommandant (SK)
  • Robert Petko, Bezirkshauptmann Malacky (SK)

In ihren Ansprachen hoben die Vertreter die Bedeutung solcher gemeinsamer Übungen hervor. Sie seien ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Katastrophenschutzarbeit, um bei grenzüberschreitenden Schadenslagen eine rasche und koordinierte Hilfe gewährleisten zu können.

Erkenntnisse und Ausblick

Die Ergebnisse der Waldbrandübung zeigen eindrucksvoll, dass grenzüberschreitende Kooperationen im Katastrophenschutz funktionieren und einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit der Bevölkerung leisten. Gleichzeitig konnten wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden, die in zukünftige Planungen, Ausbildungskonzepte und Einsatzstrategien einfließen werden.

Alle Beteiligten zogen eine positive Bilanz: Die Zusammenarbeit verlief reibungslos, das Verständnis für die Arbeitsweise der Partnerorganisationen wurde weiter vertieft, und die Kommunikations- sowie Abstimmungsprozesse konnten erfolgreich getestet werden.

Der Feuerwehrbezirk Gänserndorf bekräftigte im Anschluss an die Übung seinen Willen, die internationale Zusammenarbeit weiter auszubauen und durch regelmäßige gemeinsame Trainingsmaßnahmen nachhaltig zu festigen.

Mit dem derzeit in Planung befindlichen Interreg-Projekt des Fördervereins der Feuerwehren des Bezirks wird ein weiterer bedeutender Meilenstein zur Vertiefung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit gesetzt. Das Projekt zielt darauf ab, die Kooperation zwischen Gemeinden, Feuerwehren und anderen Rettungsorganisationen über nationale Grenzen hinweg nachhaltig zu stärken, gemeinsame Standards und Strategien zu entwickeln sowie den Wissens- und Erfahrungsaustausch zu fördern. Dadurch soll nicht nur die Einsatzfähigkeit im Katastrophen- und Krisenfall verbessert, sondern auch das gegenseitige Verständnis und Vertrauen zwischen den beteiligten Partnern vertieft werden.

Ein besonderer Dank gilt allen österreichischen und slowakischen Einsatzkräften, die mit großem Engagement und hoher Professionalität an der Übung teilgenommen und so zu ihrem erfolgreichen Verlauf beigetragen haben. Unser Dank richtet sich ebenso an den Bezirksfeuerwehrkommandanten von Malacky, Lukáš Vysváder, der mit großem Einsatz und Fachwissen das anspruchsvolle Übungsszenario konzipiert und maßgeblich zur gelungenen Durchführung beigetragen hat.

Ausführlicher Übungsbericht: HIER

 

  

 

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